Reflektion zum Fest zur Kultur des Wandels am 28./29.06.2014 auf dem Weissekreuzplatz in Hannover (KdW):
Das KdW-Fest war geeignet, die Ökonomie in Ansätzen neu zu denken. Mit der Experimental-Gutscheinwährung „FCoin“ (Fcoin = Fair Coin = faire, gerechte Münze) gelang es, eine „Mikro-Ökonomie“ aufzubauen. Sie bestand aus einer Mischfinanzierung: Investition von Euro, Kooperationen und Teilhabe (mit Riho Taguchi vom Hiroshima-Bündnis Hannover, BesucherInnen, Regionalgeld-Initiative HannoFairGeld) und eine Wertschätzung in der Komplementärwährung FCoin. Auf diese Weise entstand eine „Produktionsstätte“ für Friedenskraniche. Zusätzlich zum Anstieg der Lernkurve bei allen Beteiligten – es gab vorzügliche Gespräche an der Werkbank – wurden Sachwerte geschaffen.
Auf diese Weise werden 100 Friedenskraniche als Spende einem guten Zweck zugeführt, z.B. auf einer weiteren Veranstaltung, wo sie für eine Euro-Spende als Dankeschön weitergegeben werden.
Mitmachen und Handeln schaffen Oasen des Glücks
Die Lösung für die kulturelle Förderung bei gleichzeitiger Entlastung der Stadtkasse oder die Planung von Veranstaltungen besteht darin, Prosumieren statt Konsumieren zu organisieren und Wertschätzungskreisläufe mit der Teilhabe an gesellschaftlichen Kooperationsprozessen zu schaffen. Das war anhand des ersten FCoin-Experiments in Form des „Ökonomischen Forschungslabors“ praktisch erlebbar – eine ausbaufähige Perspektive.
Wegen des schönen Ergebnisses möchte ich auch ergänzen: Das KdW-Fest hätte eine drei- oder vierfache Besucheranzahl verdient. Es war für diejenigen, die dabei waren, eine Oase des Glücks, eine Aktion mit hoher Energierückgabe-Qualität. Es hätte viel mehr Menschen mit Energie, Freude und inspirierenden Erfahrungen versorgen können.
Permakultur als Vorbild für die Ökonomie der Zukunft
Außerdem: Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit bestehen hierzulande die größten Handlungsspielräume. Der Bedarf für zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsstile wächst, aktive Menschen und Unternehmen einfordernd.
Als Lösung verweise ich auf die Arbeiten von Harald Welzer und Dana Giesecke (Norbert Elias Center, Stiftung Futurzwei) sowie Jaana Prüss: Sie beschreiben mit ihren Veröffentlichtungen, wie Geschichten des Gelingens funktionieren.
Erst über das Handeln und die Teilhabe an Kooperationsprozessen (Prosumieren) wird ein Mehrwert geschaffen, der über das passive Konsumieren hinausgeht – und das beflügelt auch den erforderlichen Kulturwandel. Das alte lineare Wirtschaften (Input- Output) wird von Kreislaufkooperationen abgelöst. Die Ökonomie orientiert sich, sofern sie zukunftsfähig sein möchte, an der Permakultur.
Ökonomisches Forschungslabor für Veranstaltungen nutzen
Mit Komplementärwährungen lässt sich das wunderbar praktisch erlebbar einrichten. Das elektronische Buchungs- und Papiergeld Fcoin bietet Werkzeuge und Versuchsanordnungen für ein „Ökonomisches Forschungslabor“. So werden professionelle Rahmenbedingungen hergestellt, z.B. für Gewerbeschau, Tag der Offenen Tür, Firmenjubiläum – und natürlich im Bildungs- und Kulturbetrieb.
Überall dort, wo es auf Mitmach-Aktionen ankommt und ein Mehrwert für die Gesellschaft und die BesucherInnen gestaltet werden soll, sucht und bietet die Kreislaufwirtschaft Anknüpfungspunkte.
Anfragen an: Gert Schmidt, 0511-64216481, gs@gsinfo.de